Kulturelle Kommodifizierung und ihre Folgen in der Neoliberalen "Nische". Globalisierung - Hierarchien von Zentrum und Peripherie
So sehr die Globalisierung dazu beigetragen hat, neue Arten transnationaler politischer, sozialer, kultureller und subjektiver Dynamiken zu erzeugen, so wenig ist auf nationalstaatlicher und wirtschaftlicher Ebene ihr Beitrag zur Erosion der Staatsgewalt zu bestreiten. Die Dynamiken des Wandels des Nationalen im Verhältnis zur Expansion des Globalen wird oft durch das Prisma des Rückgangs der regulativen Macht des Staats beobachtet, meistens durch Privatisierungsprozesse und generell durch die Deregulierung der Märkte. Globalisierung basiert in einem hohen Maß auf transnationaler Zirkulation von Kapital, und in diesem Sinne könnte man an eine Verkleinerung der Rolle des Staates denken. Dieser Prozess ist jedoch zweidimensional und umfasst sowohl Anpassung an das Diktat transnationalen Kapitals als auch die zentrale Rolle des Staats, der gesetzliche Rah-menbedingungen rund um neue Formen ökonomischer Aktivität schafft.1 In diesem Sinne »lösen sich die politische und kulturelle Kraft nationalstaatlicher Macht nicht unbedingt auf und könnten sich an manchen Stellen sogar verhärten. Zweitens ist die Erosion ökonomischer Macht auf der nationalen Eben höchst ungleich und nicht notwendigerweise universell, wenn man zum Beispiel das Schicksal von Staaten wie die USA oder China mit anderen wie Malaysia oder Zimbabwe vergleicht.«2 Manche der Aktivitäten, die früher auf nationaler Ebene organisiert wurden, werden heute auf verschiedene Ebenen verteilt. »Nationalstaaten präsentieren sich selbst als reinere, territorial verankerte wirtschaftliche Akteure des Markts und innerhalb des Markts, und nicht so sehr als externe Zusätze dazu. Soziale und ökonomische Umstrukturierungen sind gleichzeitig auch eine Restrukturierung räumlicher Skalen, da sich durch die Fixierung von Skalen die Konturen sozialer Macht herauskristallisieren.«3
»Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist Globalisierung überall ein kapitalistisches Projekt, das sich gleichzeitig auf regionaler wie auch auf globaler Ebene entwickelt. Dieses Projekt wird jedoch immer durch lokale Regierungs- und Kultursysteme ausgedrückt.«4 In der Situation der externen Peripherie der Globalisierung werden am ehesten die Veränderungen gesehen, die durch starke Manipulationen lokaler Machtsysteme hervorgerufen werden und die sich parallel zur plündernden Eroberung des Markts entwickeln. Neoliberalismus als die dominante Ideologie des zeitgenössischen Kapitalismus predigt den freien und uneingeschränkten Markt, die Privatisierung der öffentlichen Güter und die Beschränkung der Rolle des Staates in diesen Prozessen. Laut dem kroatischen Philosophen Petar Milat steht Neoliberalismus heute nicht nur für die Anhäufung von Praktiken und Konzepten, sondern ist durch eine signifikante räumliche Ausdehnung charakterisiert und ist eine geopolitische Determinante im Sinne einer Beschreibung von »neuen räumlichen Konstellationen, die durch sehr konkrete Mittel bestimmt werden«.5 Folglich ist es heute möglich, über viele verschiedene Neoliberalismen nachzudenken: über Prozesse, die sich in der Peripherie und an den Rändern entwickeln. In diesem Sinne erhält der Neoliberalismus des post-jugoslawischen Raums auch oft eine zeitliche Komponente; nicht im Sinn einer »Verzögerung« dominanter globaler Entwicklungen (»denn es ist hier… wo Neoliberalismus wirklich daheim ist!6), sondern im Sinne von Dauer und Art der Durchführung der Prozesse wirtschaftlicher Veränderung. Auf diese Weise werden verschiedene Arten von Neoliberalismen hier erfolgreich »in den Nischen« realisiert, an den Rändern der heutigen Ordnung. »Hier verhalten sich neoliberale Praktiken wie Parasiten der bereits bestehenden Infrastrukturen, und sie erzeugen Profit, indem sie auf Unterschiede zwischen verschiedenartigen Regionen und Räumen zählen.«7 Neoliberale Praktiken, vor allem an diesen Orten, beeinflussen auch die Vertiefung immer stärker werdender sozialer Ungleichgewichte.
Durch die Dezentralisierung der Produktion und die Konsolidierung des Weltmarkts haben sich jedoch »die internationale Arbeitsteilung und die Flüsse von Arbeit und Kapital geteilt und vervielfacht, sodass es nicht länger möglich ist, große geographische Zonen als Zentren und Peripherie, Norden und Süden darzustellen.«8 Auf der einen Seite gibt es eine systematische Suche nach der Erschaffung von Nischen für Kapitalinvestment und Profitsteigerung. Auf der anderen Seite gibt es große Unterschiede zwischen den Produktionsniveaus im Sinne von kapitalistischer Produktion, auch wenn diese Niveaus alle zeitgleich in verschiedenen geographischen Regionen der Welt existieren können; diese Unterschiede hängen nicht so sehr mit ihrer Beschaffenheit, sondern eher mit ihrem Ausmaß zusammen und zeigen, dass ungleiche Entwicklungen ein Teil der größeren widersprüchlichen Entwicklung des Kapitalismus sind.9
Rahmenbedingungen für zeitgenössische Kulturpolitiken
Im Text »Three Nexal Registers: Identity, Peripheral Cultural Industry, Alternative Cultures« schreiben Nikola Janović und Rastko Močnik, dass Politiken der neoliberalen Globalisierung derzeit jede mögliche Kulturpolitik mitbestimmen und dass dies bedeutet, dass zuerst entschieden werden muss, »dem Mainstream zu folgen, der die kulturelle Domäne in eine wichtige neue Nische für Kapitalakkumulation verwandelt, oder den vorherrschenden Tendenzen entgegenzutreten«10 (die Realisierbarkeit dieser Alternative vorausgesetzt). Neben transnationalen Unterhaltungsfirmen entdecken die beiden AutorInnen noch drei weitere Gruppen relevanter AgentInnen der Kulturpolitik: erstens die an der Mainstreamkultur orientierten AgentInnen auf nationaler Ebene – nationale Regierungen, nationale Kulturindustrien (vor allem Film- und audiovisuelle Industrien), sowie Institutionen »nationaler Kultur«; zweitens die am Rand befindlichen, profitorientierten AgentInnen als an der Peripherie der Kulturarbeit schaffende kommerzielle KulturproduzentInnen und ihre Ausrüstung; und drittens die Gruppe marginaler kulturorientierter AgentInnen, die sich aus verschiedenen alternativen KulturproduzentInnen und Publika zusammensetzen, die Klein- und Kleinstunternehmen, oft »sozio-kulturelle »Projekte betreiben und die Räume eröffnen, die noch nicht vom Mantra des freien Markts besetzt sind. Die erste Gruppe kultureller Strategien hat ihre Basis auf den Annahmen nationaler Identität und lokaler Kulturspezifität als Orte kultureller Distinktion (die oft vor invasiver neoliberaler Hegemonie verteidigt werden). Die zweite Gruppe versammelt periphere Kulturindustrien, in denen Kultur unter die Logik kapitalistischer Ausbeutung fällt, die jedoch gleichzeitig die Beziehungen zwischen Zentrum und Peripherie innerhalb der Struktur des zeitgenössischen Kapitalismus verändern. Die dritte Gruppe von Strategien etabliert alternative Produktionsräume, gerät aber auch unter den Druck wirtschaftlicher Marginalisierung und kommerzieller Ausbeutung.
Kulturelle Praktiken in Prozessen der »Übergangszeiträume«
Die Rhetorik der »Übergangszeiträume« verschleiert Verantwortlichkeiten. Es wird die Richtung, in die wir gehen, bewertet – und nicht eine Realität, in der wir leben, damit das unbefleckte Ideal des Kapitalismus bewahrt werden könne. Und das ist nur dann vorstellbar, wenn die Realität, in der wir leben, nicht Kapitalismus genannt wird (denn dann würde es offensichtlich werden, dass Kapitalismus weder ideal noch ohne Sünden ist).11 Kapitalismus taucht nicht einfach auf, wenn der Prozess der Privatisierung öffentlichen Guts fertiggestellt ist. In vielen Ländern Osteuropas, das frühere Jugoslawien mit eingeschlossen, ist verglichen mit den USA und den meisten Ländern Westeuropas bereits heute ein größerer Teil der Industrie in der Hand privater Firmen.
Wie bereits erwähnt, handeln auf dem post-jugoslawischen Territorium neoliberale Praktiken wie Parasiten der bereits bestehenden Infrastrukturen und ziehen Profit aus Mechanismen, die parallel bestehen: dominante Postulate des freien Markts, kombiniert mit den auf Identität aufbauenden und zufälligen Entschlussfassungen der Bürokratie, sind hier verbunden mit den Manipulationen lokaler Machtstrukturen. Die Kultur scheint marginalisiert im großen Rahmen des Prozesses des »Übergangs« und seiner Konsequenzen. Die übliche Forderung ist, dass Kultur sich heute überall einschränken muss, wenn auch unter verschiedenen Vorzeichen, mit unterschiedlichen Strategien und anderen Ergebnissen. Am Beispiel der »kulturellen Entwicklung« der Stadt Novi Sad in Serbien werden manche der großen oben erwähnten undurchsichtigen Abläufe kultureller Strategien sichtbar.
Zwei Beispiele
Wenn man das kulturelle Leben Novi Sads ansieht, sind die Jahre 2007 und 2008 von der Idee geprägt, eine neue Infrastruktur für das Museum of Contemporary Art of Vojvodina (MSUV) zu schaffen – und der darauffolgenden Entscheidung, das Projekt aufzugeben. Die neue Museumsinfrastruktur hätte am Donauufer gebaut werden sollen, in der so genannten »China Town«, wo früher ein Industriekomplex (die Nagelfabrik Petar Drapšin) stand, in dem heute HandwerkerInnen arbeiten und hie und da kulturelle Aktivitäten stattfinden.12 Nach einer internationalen und regionalen Ausschreibung im Jahr 2007 wurde ein Projekt angenommen, das den Museumskomplex als ein neues kreatives Areal konzipierte, indem es drei bereits bestehende Gebäude bewahrte und restrukturierte, sowie zwei neue Objekte hinzufügte.13 Um mit der Realisierung des Projekts zu beginnen, wurde die Erlaubnis benötigt, den Grund und Boden benützen zu dürfen, der dem Staat gehört, aber von der Stadt benützt werden darf. Die Stadtregierung jedoch schaffte es nicht, das Recht an der Nutzung des Lands weiterzugeben, weil plötzlich Interesse privater InvestorInnen für diesen attraktiven Standort auftauchte. Wäre das Museum so gebaut worden wie geplant, wären manche Gebäude und auch manche der handwerklichen Tätigkeiten erhalten geblieben, die in die Museumsaktivitäten eingebunden hätten werden können. Eine Annahme war es, dass eine solche Veränderung die direkte urbane Umgebung stark verändern würde – als wirtschaftlicher Boost und auch als möglicher Grund für die Immobilienspekulationen, die unvermeidlich mit den Prozessen der Gentrifizierung zusammenhängen.14 Kultur und ihre Infrastruktur werden in diesem Fall als Marker verwendet, die wertsteigernd wirken, Aufmerksamkeit auf sich ziehen und die Rentabilität des Standorts für direkte und profitable Investitionen steigern.
Was in diesem Beispiel zutage tritt, ist die enge Verquickung der drei Modelle der neoliberalen Kulturpolitiken und ihrer AgentInnen. Der Bau des Neuen Museums für Zeitgenössische Kunst ist sicherlich Teil der »nationalen« Kulturpolitiken und -industrien, da es sich um eine staatlich geführte Institution handelt, um ein prominentes Modell einer repräsentativen »Nationalkultur«, das durch staatliche Intervention ermöglicht wird. Erstens wurde dieses repräsentative Modell durch die peripheren Strategien des globalen Kapitals mit der Intention gekapert, die kulturelle Domäne in eine wichtige neue Nische für Kapitalakkumulation zu verwandeln15 (in diesem Fall wurde dies durch die Ausbeutung der immateriellen durch die materielle Domäne erreicht). Und zweitens bleibt das gesamte Areal fast genau so wie es war – ein Ort für alternative Räume der Kulturproduktion, die noch nicht unter die Linse der Strategien des Freihandels geraten sind und gleichzeitig unter einer ausgeprägten wirtschaftlichen Marginalisierung leiden. Ein weiteres Beispiel stammt aus dem Jahr 2009, als das Musikfestival Exit16 den »Eko Park« (»Ökopark«) auf der Altstadt- Petrovaradin-Seite der Donau in Novi Sad plante.
Ein Aspekt, der dieses Musikfestival von anderen Veranstaltungen dieser Art abhebt und es auf der »europäischen Landkarte der Populärkultur und des wirtschaftlichen Erfolgs« verankert, um das Vokabular lokaler Machtstrukturen zu verwenden, ist die Tatsache, dass es in der mehrere Jahrhunderte alten Festung Petrovaradin stattfindet. Es gab auch die Intention, das Donauufer nahe der Festung wiederzubeleben, ursprünglich um ein Camp für die FestivalbesucherInnen zu ermöglichen und dann, damit ein neuer, riesiger Park von 600.000 m2 den BewohnerInnen von Novi Sad zugute kommen würde.17 Ein riesiger Geldbetrag18 wurde zu diesem Zweck aus den Töpfen der Stadt und der Provinz vorgemerkt. Ein Monat nach dieser Vormerkung jedoch überflutete die Donau das gesamte Areal, wodurch die Realisierung des Projekts unmöglich wurde; was mit den nun frei gewordenen öffentlichen Geldern geschah, ist unbekannt. Gleichermaßen interessant sind der Hintergrund der Prozesse der »Regeneration« und »Ökologisierung« des Donauufers und die Intransparenz, die sich hinter diesen Begriffen verbirgt. Das Hauptgebiet des geplanten »Ökoparks« wäre nämlich über den Ort eines bereits bestehenden Strandabschnitts gelegt worden, der regelmäßig von den EinwohnerInnen Novi Sads besucht wird. In der Nähe liegt außerdem eine Siedlung alter, selbstgebauter Häuser und Hütten, in denen vor allem Romafamilien und Flüchtlinge Seite an Seite mit der lokalen Donaufischerkultur leben.
Im Versuch, das Areal für InvestorInnen vorzubereiten und interessant zu machen, wurde jedoch ein bestimmtes Vokabular verwendet, um Solidarität negativ umzudrehen: »Der Standort, um den es geht, erfüllt derzeit keinen praktischen oder nützlichen Zweck. Manche Stellen werden als wilde Mülldeponien verwendet; die Wasserzufuhr, die ganz Novi Sad versorgt, ist vollkommen ungeschützt; in den letzten Jahren hat sich ein wilder Strand mit zahlreichen illegal errichteten Restaurants etabliert.«19 Ökologie-basierte Rhetorik wurde eingesetzt, um bestehende Siedlungen als »wild, illegal und unhygienisch«, ja sogar »unnatürlich« zu beschreiben, als das Gegenteil kulturalisierter Ideale »reiner«, »unverfälschter« Natur, die sehr leicht in Richtung zeitgenössischer faschistischer Ideologien und zu einer Rhetorik kultureller, ethnischer und anderer Formen von »Reinheit« und »Unverfälschtheit« abdriften kann.20
Im zweiten Beispiel zeigt sich die Strategie marginaler, kommerzieller Kulturindustrien und lokaler Managementstrukturen, die nach der altbekannten Logik kapitalistischer Ausbeutung funktionieren. Nach Janović und Močnik beuten die peripheren ProduzentInnen im Versuch, eigene Märkte aufzubauen, den Nexus kulturellen Materials und generell den Nexus sozialer Dimensionen aus und erweitern so die Logik kapitalistischer Ausbeutung in die kürzlich geschaffenen sozialen Sphären des globalen Kapitalismus.21 Dieses private kulturelle Unternehmertum wird trotzdem zu einem großen Teil vom Staat und seinen öffentlichen Geldern gefördert, als »Serbische Nationalmarke« und als eines der wichtigsten »nationalen« Kulturprodukte (das sowohl globale Trends kommerzieller Musikfestivals importiert, wie auch lokale Kulturspezifika bewahrt).
Diese Verflechtungen schaffen eine Patchwork-Struktur verschiedener AgentInnen und ihrer Strategien in dominanten und zeitgenössischen Kulturtendenzen. Diese Struktur ist voller mehrdimensionaler Spannungen und charakterisiert sich durch seinen Wettbewerbsgeist, da »jeder Agent versucht, eine Nische zu schaffen, in der er ein relatives Monopol erschaffen kann. Eine solche Nische ist kulturell konstruiert, wird durch Repräsentationen eines bestimmten Lifestyles unterstrichen und besitzt ihre eigenen kulturellen Traditionen, Mythologien, Helden, hat einen eigenen Jargon und Slogans.«22
Anstelle einer Conclusio: der post-politische Raum
Es wird oft gesagt, dass heute überall Kultur mit verschiedenen Strategien und mit unterschiedlichen Ergebnissen ökonomisiert wird. Aber diese strenge Unterwerfung der kulturellen Sphäre unter wirtschaftliche Parameter bedeutet nicht nur die Annihilierung von Kultur durch ihre Kommodifizierung. Diese Kommodifizierung hat auch einen bestimmten Zweck – frühere Mechanismen sozialen Zusammenhalts oder sozialer Ordnung auszutauschen gegen einen neuen Raum der Freihandelswirtschaft und der Unterdrückung. Wie Janović und Močnik schreiben, hat der Austausch der verlorenen politisch sozialen Beziehungen durch die Warenbeziehungen enorme Konsequenzen und ist wahrscheinlich eine der faszinierendsten sozio-strukturellen Veränderungen unserer Zeit. »Was wirklich verschwindet zwischen triumphierender Wirtschaft und der sich entwickelnden kulturellen Diversität, ist die politische Sphäre.«23 Fragen zu aktuellen Ideen und dem Potential politischen Wandels bleiben bestehen, selbst wenn oft behauptet wird, dass diese Ideen von unserem politischen Horizont verschwunden sind. Konkrete Modelle subversiver kultureller Strategien, die Veränderungen in normale soziale Beziehungen bringen könnten, scheinen oft nicht machbar. Der vereinnahmende Charakter der Prozesse des Kapitals lässt jedoch noch manche Räume offen für die Artikulation »oppositioneller Bewegungen«24 in der kulturellen Sphäre, die eher versuchen können, Artikulationen des Kapitals zu unterminieren, als es anders herum möglich ist. 25 Einerseits würde das eine unablässige Konstruktion neuer kultureller Formen und neue Definitionen transformativer Politiken und neuer Bewegungen bedeuten, und auf der anderen Seite die Bemühung, Vektoren ihrer Internationalisierung zu etablieren, statt sie im Rahmen identitätsbasierter nationaler Politiken einzusperren.
Anmerkungen
1 Saskia Sassen, Protugeografije globalizacije, Zagreb, Multimedijalni institut, 2003., 19.
2 Neil Smith, http://neil-smith.net/wp-content/uploads/2009/10/newglo-balism-new-urbanism.pdf (10.6.2010)
3 Ebd.
4 Looking Out from the Margins, Interview mit Brian Holmes, Trans_European Picnic: The Art and Media in Accession, reader, Eds.: kuda.org, Nat Muller, Steven Kovats, Novi Sad, Futura publikacije, 2004., 20.
5 Petar Milat, Najmanje i najviše – Uvodne napomene, Operacija grad, Priručnik za život u neoliberalnoj stvarnosti, reader, Savez za centar za nezavisnu kulturu i mlade, Multimedijalni institut, Platforma 9,81 – Institut za istraživanja u arhitekturi, BLOK – Lokalna baza za osviježavanje kulture, SU Klubtura / Clubture, Zagreb, 2008., 12.
6 Boris Buden, Commentary on Branka Ćurčić: Autonomous Spaces of Deregulation and Critique: Is a Cooperation with Neoliberal Art Institutions Possible?, 2007., hhttp://eipcp.net/transversal/0407/buden2/en (12.06.2010.)
7 Petar Milat, Ibid., 14.
8 Michael Hardt, Antonio Negri, Empire, Harvard University Press, 2001, 335.
9 Neil Smith, Uneven Development: Nature, Capital and the Production of Space, University of Georgia Press, 2008.
10 Nikola Janović, Rastko Močnik, »Three Nexal Registers: Identity, Pe-ripheral Cultural Industry, Alternative Cultures,« 2006, http://www.poz-itiv.si/petrovaradintribe/pages/Rastko-Nikola-PolicyBook%5B1%5D. doc, (23.08.2010)
11 Tibor Varady, Postmoderno vlasništvo, Republika, br. 478-479, Beo¬grad, 2010., 17.
12 Heute sind (abgesehen von temporären Anmietungen mancher Räume für Musikproben) kulturelle Aktivitäten in der Gegend auf einige alte industrielle Gebäude beschränkt, die durch das Museum of Forgotten Arts verwendet werden, das als Privatinitiative und durch das Student Cultural Center Novi Sad begründet wurde.
13 Die Ausschreibung endete am 27.6.2007 durch die Entscheidung der internationalen Jury. Der Preis ging an das Projekt eines kanadisch-serbischen Teams: Robert Claiborne, Lia Ruccolo, und Ivan und Petar Markov. http://www.msuv.org/informations/istorijat.html (10.06.2010.)
14 Seit 2008 wurde die Konstruktion der exklusiven Wohn-Büro-Anlage Park City im Bezirk Liman (nahe dem Park) und der China Town umgesetzt. Investor war die niederländische Firma Vondel Capital.
15 Im Juni 2010 wurde der Konkurs der Firma Vondel Capital angekün-digt, der sich sowohl auf die Finalisierung der Park City Anlage wie auch weiterer Investitionen in eine weitere Anlage in China Town auswirkte.
16 Das Musikfestival Exit entstand als Initiative einiger Studierender der Universität Novi Sad, die an den Protesten 1996/97 beteiligt waren. Das erste Festival fand im Jahr 2000 am Donaustrand in der überwältigenden Atmosphäre der lang erwarteten Demokratie statt. In den zehn Jahren seines Bestehens, hat sich das Exit Music Festival von seinen Wurzeln als kleines Treffen von Jugendlichen zu einem der größten kommerziellen Festivals in Europa entwickelt. In dieser Dekade haben sich erst eine, dann zwei NGOS mit der Veranstaltung des Festivals beschäftig; mittlerweile sind es neun Privatfirmen, die durch Mitglieder der Festivalcrew gegründet wurden. Obwohl es mittlerweile kommerziell ausgerichtet ist, erhält das Festival noch immer einen großen Teil der öffentlichen Gelder für Kultur und NGO-Initiativen durch die Stadtregierung, welche dann auf intransparente Weise an die verschiedenen Firmen aufgeteilt werden.
17 Im Werbeprospekt »Eko Park« (Novi Sad, 2009) hieß es: »Der neue und bisher größte Park in Novi Sad; ein Beitrag zur Entwicklung ökologischer Standards in der Stadt; ein Beitrag zur Entwicklung Novi Sads als Stadt, die es mit den schönsten Städten Europas aufnimmt; die Zusicherung einer neuen Location für interaktive Inhalte, sportliche Aktivitäten und kulturelle Events, Restaurants, Open-Air Galerien und einen geplanten neuen Yachthafen.«
18 Die Summe, die für den »Eko Park« abgestellt wurde, betrug 330.000 EUR. Normalerweise wird das Kulturbudget der Stadt nach dem Schlüssel 90:10 zwischen öffentlichen und unabhängigen kulturellen Einrichtungen aufgeteilt. Der Großteil dieser 10% für unabhängige Einrichtungen jedoch (80%) kommt dem kommerziell ausgerichteten Exit Festival zugute. Wenn man diese Summe abzieht, heißt das, dass die unabhängige Kulturszene 2% des gesamten Kulturbudgets der Stadt zur Verfügung hat, d.h. ca. 200.000 EUR.
19 Webeprospekt für »Eko Park«, Novi Sad, 2009.
20 Todor Kuljić, Fašizam, Izdavačko preduzeće Nolit, Beograd, 1977.
21 Nikola Janović, Rastko Močnik, ebd.
22 Ebd.
23 Ebd.
24 David Harvey, The Art of Rent: Globalization, Monopoly and the Com¬modification of Culture, 2008, http://www.generation-online.org/c/ fc_rent1.htm (28.08.2010.)
25 Im Jahr 2009 wurde in Novi Sad eine lose, unabhängige Initiative von KünstlerInnen und KulturarbeiterInnen gegründet, die Za kulturne politike – Politike kulture (Für Kulturpolitik – Politik der Kultur) heißt. Ihre Aktivitäten sind darauf ausgerichtet, die Stadtregierung unter Druck zu setzen und das Augenmerk darauf zu lenken, dass es eine signifikante kritische Masse gibt, die willens ist, am öffentlichen Dialog teilzunehmen und transparente lokale Kulturpolitiken zu schaffen. Ziel der Initiative ist es, durch offenen Dialog und Kritik zur Bildung von effizienteren und transparenteren Modellen von Kulturpolitiken beizutragen (gegen Kulturmonopole und Intransparenz bei der Verteilung öffentlicher Gelder). Ihre Strategien umfassen die Organisation von Meetings und Verhandlungen mit dem Stadtrat für Kultur, öffentliche Debatten, Pressekonderenzen, Diskussionen, Seminare, Kampagnen, etc. www. zakulturnepolitike.net (31.08.2010.)
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Date | November 2011 |
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