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Kampfzonen in Kunst und Medien


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Kampfzonen in Kunst und Medien
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Konrad Becker | Martin Wassermair (2008)
Editorial. Auf den Schlachtfeldern von Ökonomie und Politik.
Kunstförderung ist viel
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Gerhard Ruiss (2008)
Wie von Geisterhand verschwinden Öffentlichkeit und Verkehrsformen wie sie vor ein paar Jahren noch selbstverständlich waren. Publikumsdiskussionen mit Kulturverantwortlichen, die über Selbstdarstellungsauftritte hinausgehen, finden kaum mehr statt, ohne daß das jemandem sonderlich aufgefallen wäre. Dafür mehren sich die Empfänge zu Repräsentationszwecken, was der noch vorhandenen diskussionswilligen Restöffentlichkeit auch nicht auffällt, weil sie dort nicht hingeht.
Land des Genies
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Felix Stalder (2008)
In dieser historischen Umbruchsituation stehen so ziemlich alle Aspekte der Kulturproduktion unter erhöhtem Stress. Das Urheberrecht, welches die Grundlage für das freie Künstlertum liefern sollte, wird zunehmend von der Verwertungsindustrie umdefiniert, zu Ungunsten der Nutzer (und damit auch der Künstler).
Wahrer als wahr. Zur Privatisierung des Gedenkens
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Isolde Charim (April 2008)
Das Problem des Erlebens ist nicht nur, daß das Denken gegen das Fühlen eingetauscht wird. Sondern auch, daß Gedenken nur dann wirksam wird, wenn es ein identitätspolitisches Angebot bedeutet - und nicht, wie fälschlicherweise immer moniert wird, qua Aufklärung und Wissen funktioniert. Wird nun die Vergangenheit zum Erlebnis, dann verliert das Gedenken seine fundierende Dimension. Anders gesagt: Emotionalisierung bedeutet Entpolitisierung des Gedenkens. Die allgemeine Erhitzung der Erinnerungsgemüter läßt die Unterscheidung zwischen Opfern und Tätern verschwimmen.
Rechte Nichtkultur versus subversive "Unkultur "
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Dagmar Travner (2008)
Von der heutigen Kulturpolitik gewinnt man den Eindruck persönlicher Empfindlichkeiten. Es gab keine wesentlichen Veränderungen während der Wendepolitik der letzten fünf Jahre. Wie schon eingangs erwähnt. Aber gewisse Leute bekommen eben kein Geld mehr. Betroffen ist dabei meist die Subkultur, wobei übersehen wird, dass neue Kunst immer aus einer Art Subkultur heraus entsteht.
Nicht eingeladen
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Marlene Streeruwitz (September 2007)
Ein solcher Vorgang ist antidemokratisch. Im Augenblick des Zurufs, einer oder eine solle sich zum Kreis der auf den Goldstühlchen Sitzenden gesellen. In diesem Augenblick wird auf einer Ebene der sozialen Gefühle die Demokratie aktiv außer Kraft gesetzt. – Erinnern wir uns, es handelt sich um ein staatliches Museum, das dann immer noch von allen miterhalten wird.
Populare Medien
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Oliver Marchart (2008)
All diese Maßnahmen einer demokratischen Medienpolitik setzen allerdings eine Verschiebung der politischen Hegemonieverhältnisse voraus. Sie involvieren einen breiteren und langfristigeren Prozess der Politisierung/Demokratisierung der Gesellschaft, innerhalb dessen die Demokratisierung der Medien eine gewiss zentrale Rolle spielt, aber nicht die einzige Rolle. Es ist vor allem notwendig, den Konsens darüber, was als legitim gilt und was nicht, zu verschieben. Das heißt, ein neuer demokratischer Konsens, eine neue demokratische Hegemonie wird hergestellt werden müssen.
Die Mär von der Erfolgsgeschichte
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Thomas Trenkler (2008)
Dass die Ausgliederung eine "Erfolgsgeschichte" ist, scheinen auch die Autoren des Grundsatzpapiers nicht zu glauben (wiewohl sie dies in der Einleitung behaupten). Denn sie fordern die "Analyse von Schwächen, Problemen und Defiziten" ein und stellen – im Sinne eines angeblich offenen Diskussionsprozesses – Fragen: "Hat der Bund die Chancen und Möglichkeiten, Verpflichtungen und Verantwortungen, die sich aus der Ausgliederung der Museen ergeben haben, genutzt? Welche Aufgaben soll das für Museen zuständige Bundesministerium mittelbar und unmittelbar wahrnehmen, um seine Verantwortung gegenüber der Bevölkerung bzw. gegenüber den Bundesmuseen zu erfüllen?"
Kriegsberichterstattung
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Marlene Streeruwitz (November 2007)
Alles das kann jederzeit mit Geld aufgekauft oder mit Verzweiflung abgegolten werden. In diesem Zerstörungswerk beschreibt sich ein Krieg der Kulturen. Dieser Kulturkrieg findet nicht außerhalb irgendwo statt. Dieser Krieg wird mitten durch uns selber hindurch mit unserer Hilfe geführt. Die Errungenschaft der sich selbst bestimmenden Person selbst wird gegen uns selbst benutzt.
Wo rechtskonservative Kulturpolitik passiert
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Monika Mokre (2008)
Kulturpolitik als Demokratiepolitik in diesem Sinne hätte also Räume für Kritik zu schaffen, statt Initiativen mit dem Hinweis darauf abzudrehen, dass sie "die Hand beißen, die sie füttert."2 Wie sonst soll deutlich werden, wie diese Hand das Futter verteilt und welche anderen Möglichkeiten des Umgangs mit Händen und Futter es gäbe?
Weder sicher noch sozial!
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Daniela Koweindl (2008)
Während einerseits die Mängel des Künstlersozialversicherungsfondsgesetzes zu wirtschaftlichen Bedrohungen für immer mehr KünstlerInnen werden, ist andererseits auch die Unzulänglichkeit eines solchen Zuschusssystems nur allzu offensichtlich. Hürden und Probleme der sozialen Absicherung von KünstlerInnen sind längst nicht auf den Künstlersozialversicherungsfonds beschränkt. Den veränderten Erwerbsarbeitsbiografien aufgrund der vorherrschenden Prekarisierungsprozesse werden auch die österreichischen Sozialversicherungssysteme nicht gerecht.
Swarmachine (de)
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Brian Holmes (2008)
Was dabei verstanden werden muss – die Medienstrategie globaler Kampagnen –, ist die enge Verflechtung von technischen Protokollen und kulturellen Horizonten. Schwärme bilden sich, wenn die ästhetischen und metaphorischen Dimensionen des radikalen gesellschaftlichen Protests auf der ganzen Welt mit elektronischer Kommunikation verstärkt werden. Eine transnationale aktivistische Bewegung ist eine Swarmachine.
Kampfzone Film
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Gunnar Landsgesell (2008)
Der Kulturkampf gegen eine schwarzblaue Diagonale wurde erfolgreich geschlagen. Dennoch steht die Filmbranche heute gespalten und finanziell zerrüttet da. Warum eigentlich?
"Im Feuilleton sind wir unter uns"
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Gerald Raunig (April 2008)
Wie kann die Anrufung der Medienintellektuellen durch die Institutionen und Gefüge des kognitiven Kapitalismus durchbrochen, wie kann die Spirale von Narzissmus und Opportunismus in eine kollektive Praxis des General Intellect transformiert werden?
Dissens und kulturelle Intelligenz
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Konrad Becker (2008)
Die Kulturindustrie ist durch ihre Marktlogik daran interessiert, Persönlichkeiten in den Vordergrund zu stellen, dem Produzenten einen höheren Stellenwert und dem Konsumenten eine regressive Rolle zuzuweisen. Aber jenseits der Dichotomie von Produzenten/Konsumenten liegt ein dynamisches psychosoziales Feld, das die wechselseitige Durchdringung dieser Kluft ermöglicht.
Zurück in den Alltag
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Sonja Eismann (2008)
Sicherlich drängt sich nach der Erfolglosigkeit der Proteste auf makropolitischer Ebene – die Regierung wurde schließlich nicht gestürzt, sie wurde nicht einmal angekratzt – die Frage nach der Validität bzw. rein selbstreferentiellen Eitelkeit popkulturell unterfütterten Widerstands auf. Was wurde aus der von Marchart geforderten "After-Hour-Politisierung"?
Einige Lehren aus den Neunziger Jahren
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Georg Schöllhammer (2008)
Mit diesen strukturellen Zwängen, welche die Ökonomie des Projektes durchziehen, müssen wir wohl offensiv umgehen, gerade in einer Zeit, in der die Ordnungsregeln des Ökonomischen alle Lebensbereiche zutiefst durchdrungen zu haben scheinen und keine Politik mehrheitsfähig zu sein glaubt, die ihre kulturpolitischen Entscheidungen anderen Perspektiven unterstellt.
Kultur war einmal
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Joachim Riedl (2008)
Die abgestandenen Reste einer abgetanen Kultur dem Volk servieren, den Kitsch bevorzugen, weil er in der Tat dem Durchschnitt der Betrachter besser gefallen mag als die schwerer zugänglichen Werke der originellen Begabungen, scheint nicht sozialistisch, sondern antisozialistisch zu sein, weil es dem evolutionistischen Gedanken widerspricht
Kultur? Zurück in die Zukunft
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Thomas Mießgang (2008)
Die zeitgenössische Kunst und Kultur aber wandert ins Second Life aus, gesponsert vielleicht von Red Bull, wo sie sich, unbehindert von aller mühseligen Wirklichkeit, frei entfalten kann. Avatare aller Länder, vereinigt euch! Es gibt viel zu tun.
Keine Atempause
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Belinda Kazeem (2008)
Basis für Antirassismusarbeit ist hingegen die Bewusstwerdung über die Verstrickung jedes/jeder Einzelnen in rassistische Strukturen. Und eben diese Strukturen müssen offen gelegt, alternativ gedacht und verändert werden. Die Erkenntnis, dass Gründe für Rassismus weder bei den "Anderen" liegen noch am Individuum festgemacht werden können, trennt moralischen Antirassismus von politischem Antirassismus
Alles bleibt schlimmer
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Irene Zavarsky (2008)
Diese Entwicklung ist natürlich nicht erst vorgestern entstanden. In Wirklichkeit ist das Bildungswesen seit Jahren – um nicht zu sagen Jahrzehnten – in einem ganz furchtbar kränklichen Zustand. Chronisch unterfinanziert, ein unüberschaubarer Verwaltungsapparat, zu wenig Mittel, zu viele Studierende: vor dieser Situation stehen viele universitäre Institute schon seit den frühen 1980er Jahren.
Mitten im Turmbau zu Babel.
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Elisabeth Schweeger (2007)
Der Text ist eine gekürzte Fassung der Eröffnungsrede der Festwochen Gmunden 2007.
Im 1. Jahrzehnt des neuen Jahrtausends
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Burghart Schmidt (2008)
Von "Wende" zu "Sandkiste". Trotzdem eine Glosse zur kakanischen Wissenschaftspolitik
Konservativ fröhlich. Mitfühlend konservativ.
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Martin Wassermair (2008)
Konservativ fröhlich? Mitfühlend konservativ? Der kulturpolitische Veränderungswillen der Volkspartei kann bereits an der Bilanz der Jahre 2000 bis 2006 abgelesen werden. Die gezielte Schwächung der strukturellen Grundlagen, für die neben ÖVP-Staatssekretär Franz Morak vor allem auch Wolfgang Schüssel als ehemaliger Regierungschef verantwortlich zeichnet, hat der politischen Praxis in Kunst, Kultur und Medien beträchtlichen Schaden zugefügt.
Systematische Zerstörung
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Gerhard Marschall (2008)
Es war nicht so sehr die Repressalie, die in all den Jahren das Verhältnis zwischen Politik und Medien prägte, sondern vielmehr die systematische Zerstörung jeder Kommunikation. Interviews wurden verweigert oder gaben, so sie gewährt wurden, inhaltlich kaum etwas her, waren für das Publikum mehr Zumutung als Information. Obendrein machte sich die Unsitte breit, dass die Vorlage der fertigen Interviewtexte verlangt wurde und Pressereferenten versuchten, Passagen zu streichen oder das Ganze nachträglich mit Inhalt anzureichern.
Wolken über Wien
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Helmut Ploebst (2008)
In einer vollendeten Gesellschaft würden sich nicht nur die Politik, wenn man hier Agamben weiterspinnt, sondern auch die Kunst auflösen. Kein Wasser, keine Zigaretten, keine Administration, keine Kunst. Wenn das Prekariat endet, kommt die ewige Akklamation. Das wäre "Schöne neue Welt". Also keine vollendete Gesellschaft hienieden. Wir brauchen das Unvollendete, nicht das Absolute. Vor dem Hintergrund der modernistischen Idee vom idealen Utopischen klingt das tragisch
Die Berge sind hoch, und der Kaiser ist weit!
Kampfzonen in Kunst und Medien, Texte zur Zukunft der Kulturpolitik
Andreas Wahl (2008)
Kurz, die Blödheiten der Bundesregierung wurden dermaßen von der Landesregierung gefiltert und teilweise bewusst korrigiert, dass oberösterreichische Kulturinitiativen, zumindest in ihrem unmittelbaren Bereich, keinen Schaden litten.

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